Die Biographie des deutsch-jüdischen Kaufmannes, Verlegers, Zionisten, Bibliophilen und Mäzens Salman Schocken (1877 – 1959) ist geprägt von den gesellschaftlichen Entwicklungen im beginnenden 20. Jahrhundert und den grossen weltgeschichtlichen Ereignissen und Ideologien. Geradezu paradigmatisch spiegeln sich in seiner Biographie sozialer Aufstieg, Entrechtung und Vertreibung, Exil und Partizipation am Aufbau des israelischen Staates.  Sein Leben und Wirken zeichnete sich durch das Bestreben, Handlungen und Abläufe zu rationalisieren und dabei gelichzeitig Literaten, Künstler, aber auch Ideen zu fördern, aus.

Das Projekt setzt sich zum Ziel, durch die methodisch-theoretische Verbindung von Wirtschafts- und Kulturgeschichte die programmatische Linie in Schockens Handeln und Denken nachzuzeichnen. Das Konzept des „ökonomischen Humanismus“ sucht  die zwei Hauptmotive, Mäzenatentum und kaufmännisches Denken, im Wirken Schockens miteinander zu verbinden und greifbar zu machen. Das Projekt leistet einerseits einen Beitrag zur Geistes-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte des deutschen Judentums in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, andererseits versucht es auf methodischer Ebene einen Beitrag zur Reflexion  über Wirtschaftsgeschichte und die Entwicklung moderner Formen von Kulturförderung zu werfen.