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Topographien kindlicher Lebenswelten in der Sowjetunion (1950-1985)
Third-party funded project
Project title Topographien kindlicher Lebenswelten in der Sowjetunion (1950-1985)
Principal Investigator(s) Rüthers Mahler, Monica
Project Members Rüthers Mahler, Monica
Organisation / Research unit Departement Geschichte / Osteuropäische und neuere Geschichte (Haumann)
Project start 01.03.2006
Probable end 28.02.2011
Status Completed
Abstract

Im öffentlichen Raum Moskaus sind auffallend wenige Kinder zu sehen. Bei der Arbeit mit Fotografien und Bildbänden der Sowjetzeit fällt aber auf, dass Kinder eine wichtige Rolle spielten, etwa das Kind als Neuer Mensch, als Verkörperung der Zukunft. Das wirft die Frage nach den Räumen auf, die Kinder zur Verfügung hatten. Die nach Topographien kindlicher Lebenswelten folgt einerseits dem Kind als Akteur, andererseits der Kindheit als soziales Konstrukt. Zwei Fragekomplexe ergänzen die Unterscheidung zwischen Konzept und Akteur: 1. Räume: Welches sind die Räume, die Kindern zugemessen wurden, welche Räume konstituierten sie sich selbst als Räume kindlichen Eigensinns? 2. Bilder: Welche Rolle spielte das Kind als Motiv in sowjetischen Bildwelten, welche Motive dominierten die Bildwelten sowjetischer Kinder? Wie drückten Kinder ihren Eigen-Sinn gegenüber den sozialisationslastigen sowjetischen Erziehungskonzepten aus? Der doppelte Zugang zu Kind und Kindheit in der Sowjetunion wird an örtlich begrenzten, regionalen Beispielen umgesetzt. 1. Räume: Mikrohistorische Studien von Stadtvierteln und einzelnen “Höfen” sowie Ferienlager und Pionierpaläste jeweils in Moskau und einer Provinzstadt. Insbesondere die Freienlager eignen sich für eine international vergleichende Perspektive. Spannend wird die Einbettung in soziologische Diskurse, generationale Ordnungen und Familienkonstellationen sein. 2. Bilder: Die von der sowjetischen Gesellschaft für die Kinder vorgesehenen Räume waren von spezifischen Bildkombinationen besetzt. Um 1960 dynamisierten sich die sowjetischen Bildwelten, geprägt von Technikkult und den Erfolgen in der Raumfahrt. Dabei wurden Motive aus der Raumfahrt wie Raketen häufig mit Kindern kombiniert, dominierten aber auch die spezifisch für Kinder geschaffenen Topographien.Die Erforschung kindheitsbezogener Konzepte über Symbolkomplexe, Rauminstallationen und Bildwelten rekonstruiert Vorstellungen und Mythen von Kind und Kindheit. Über diese hinaus soll sie den Zugang zu einer kindzentrierteren historischen Kindheitsforschung ermöglichen. Erfahrungen, Wahrnehmungen, Deutungen und eigene (Gegen?)welten von Kindern sollen über die Konstitution von Räumen und Bildern durch die Kinder selbst erforscht werden. Die Arbeit erprobt neue Methoden der historischen Kindheitsforschung. Die vergleichende Perspektive auf Kinder-Lagerkulturen, kindliche Bildwelten und Topographien soll unterschiedliche Konzepte von Kindheit herausarbeiten, aber auch Varianten kindlichen Eigen-Sinns.Anhand der "Spezialgeschichten" der für Kinder bereitgestellten räumlichen Anordnungen sowie der typischen sowjetischen Verbindung der Motive von Kindern und Weltraum-Raketen und der mit der Losung von der „glücklichen Kindheit“ verbundenen Symbolkomplexe soll über eine Kindheitsgeschichte hinaus exemplarisch dargestellt werden, in welchem Maße die Führung der Sowjetunion darauf angewiesen war, ihre Herrschaft durch positiv besetzte Bilder und durch das Versprechen einer glorreichen Zukunft abzustützen.

Keywords Children, Childhood, vacation camps, Visual Culture, space, Soviet Union
Financed by Swiss National Science Foundation (SNSF)
   

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24/04/2024