In den letzten fünfzig Jahren ist das Leben mit seinen sozialen und kulturellen Wirklichkeiten unübersichtlicher und weniger eindeutig geworden. Gerade in den modernen Migrationsgesellschaften wie der Schweiz sind klare Zuordnungen von eigen und fremd nicht mehr so einfach möglich.
Über die Bilder und die Sprache der Medien werden bestimmte Vorstellungen von Fremdheit transportiert und es wird vermittelt, wie die Grenzen und Gruppenbeziehungen zwischen Einheimischen, länger Ansässigen und Neuankömmlingen verlaufen. Die Massenmedien nehmen in diesem Zusammenhang nicht immer nur die Rolle klassischer Aufklärungsorgane ein, sondern können auch zu Missverständnissen und Diskriminierungen beitragen. Massenmedial verbreitete Bilder und Texte sind immer auch mit gesellschaftlicher Macht und daraus resultierenden ein- und ausschliessenden Prozessen verknüpft.
Es geht also um die Frage, wie in den Massenmedien über Migration in Wort und Bild berichtet wird. Wie wird sie visuell und sprachlich dargestellt und sichtbar gemacht? In welchen Kontexten und in welchen Rollen kommen Migrantinnen und Migranten in der Berichterstattung deutschsprachiger Schweizer Printmedien vor?
In meiner Studie werden die verschiedenen Bild-Diskurs-Strategien, mit denen im medialen Alltag Fremdheitsdiskurse geführt werden, analysiert und es wird der Frage nachgegangen, auf welche Konzepte von Fremdheit und Ethnizität dabei zurückgegriffen wird. Die in der Schweiz schon über Jahrzehnte stattfindenden modernen Migrationsprozesse schaffen veränderte soziale und kulturelle Gegebenheiten, die neue visuell-sprachliche Strategien erfordern, um diese neuen Wirklichkeiten abzubilden. Gibt es bereits neue visuelle und sprachliche Bilder von Migration in den deutschsprachigen Schweizer Printmedien? Und wenn ja, wie unterscheiden sie sich von früheren Darstellungen? Welche Veränderungen und Brüche haben stattgefunden und welche Kontinuitäten gibt es beim Vergleich der Berichterstattung in den letzten fünf Jahrzehnten? Das ist der Zeitraum, der untersucht wird.
Eine zentrale Rolle spielen die Fragen: Welche ikonographischen und narrativen Konstruktionen werden im medialen Alltagsdiskurs verbreitet? Wie sind diese visuellen und sprachlich-metaphorischen Diskurse strukturiert? Welche Ideologien und Stereotypisierungen werden medial produziert und kommuniziert und welche Identitätsbilder von eigen und fremd werden dabei entworfen?