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Rettung und Erlösung. Politisches und religiöses Heil in der Moderne
Third-party funded project
Project title Rettung und Erlösung. Politisches und religiöses Heil in der Moderne
Principal Investigator(s) Thüring, Hubert
Organisation / Research unit Departement Sprach- und Literaturwissenschaften / Fachbereich Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft
Project start 01.02.2012
Probable end 30.04.2012
Status Completed
Abstract

Angesichts der Omnipräsenz in politischen, ökonomischen und ethischen Diskursen der Gegenwart erstaunt, dass die Begriffe "Rettung" und "Erlösung" bisher weder systematisch noch historisch in ihrer fundamentalen Bedeutung für unsere Kultur reflektiert worden sind. In enger interdisziplinärer Zusammenarbeit will dieses von der Literaturwissenschaft ausgehende Projekt erstmals die vielfältigen politischen, sozialen, ethischen, religiösen und literarischen bzw. ästhetischen Verzweigungen und Einsatzfelder einer zentralen und grundlegenden Struktur als Modell und Narrativ der abendländischen Kultur untersuchen.
Es können drei Grundmodelle unterschieden werden, die sich ablösen, überlagern und ineinandergreifen: Im älteren, religiösen und politischen Vertragsmodell zwischen Gott (oder Souverän) und dem Volk oder dem Individuum verspricht die souveräne Macht für Gehorsam und Glaube Rettung in der Not des Diesseits und Erlösung von allen Übeln im Jenseits. Neben diesem transzendenten Modell haben die Menschen seit jeher immanente Maßnahmen ergriffen, um sich gegen Gefahren zu wappnen, in Katastrophen zu reagieren und die Folgen zu überwinden. Seitdem im 18. Jahrhundert immer weniger das Heil der Seele, sondern zunehmend das Leben als Substanz im Fokus der Diskurse und Praktiken steht, bilden sich übergreifende Rettungsdispositive heraus. Ein drittes Modell, das von der antiken Philosophie über das
Christentum bis in das moderne Therapiewesen reicht, besteht in den intimen spirituellen und körperlichen Praktiken (Riten, Meditationen, Askesen, Therapien, Kunst etc.), mit denen sich Kollektive und Individuen vor Übeln bewahren und Leiden lindern.
Die Rettungs- und Erlösungsmodelle sind von einer impliziten Narrativik nicht zu trennen. Die Rede von "Rettung" setzt voraus, dass eine Handlungs- bzw. Ereignisfolge als Geschichte einer Rettung erzählt wird. Der Begriff impliziert stets eine spezifische narrative Struktur, d.h. eine bestimmte variable Anordnung und Verknüpfung von vier Elementen: (1) Wer rettet (2) wen (3) aus welcher Gefahr (4) mit welchen Mitteln? Als Narrativ produziert "Rettung" außerdem notwendig zwei figurale Positionen, Retter und Gerettete, sowie das um die Achse des Lebens rotierende Machtverhältnis zwischen ihnen.

Financed by Swiss National Science Foundation (SNSF)
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23/04/2024