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Autonomie und Interdependenz: Religion, Wirtschaft, Politik und Kultur.
Third-party funded project
Project title Autonomie und Interdependenz: Religion, Wirtschaft, Politik und Kultur.
Principal Investigator(s) Pfleiderer, Georg
Co-Investigator(s) Heit, Alexander
Organisation / Research unit Fachbereich Theologie / Systematische Theologie, Ethik (Pfleiderer)
Project start 01.11.2009
Probable end 31.01.2010
Status Completed
Abstract

Soziologische Methode zur Erfassung des Tagungsthemas

Will man den Phänomenbestand aufarbeiten, muss ein Theoriemodell gewählt werden, das der Komplexität der Sache gerecht wird. Die Wechselwirkung von Religion, Wirtschaft und Politik findet auf unterschiedlichen Ebenen statt, und es sind auch unterschiedliche Akteure – institutioneller und privater Natur – involviert. 
Zur Beschreibung des Verhältnisses von ausdifferenzierten Subsystemen in modernen Gesellschaften sind in der soziologischen Wissenschaft seit Max Weber unterschiedliche Theorietypen entworfen worden. Neben der Rationalisierungstheorie sind andere Leitbegriffe für die soziologische Beschreibung der Moderne vorgeschlagen worden – etwa der Handlungsbegriff, der Wertbegriff und der Systembegriff. Jedes dieser Konzepte bleibt wegen der Orientierung an einem bestimmten Leitbegriff beschränkt auf die Leistungskraft, die durch diesen Begriff ermöglicht wird. So ist beispielsweise das Konzept der Autopoiesis von Systemen, wie Luhmann es vorgeschlagen hat, notwendig an der Grenzbestimmung von gesellschaftlichen Bereichen interessiert und kann ihre „Interpenetration“ (Münch) nur unzureichend bestimmen. Eine der drängendsten Fragen der Tagung lautet also: Wie lässt sich die Wechselwirkung von modernen Systemen so beschreiben, dass sie einerseits dem hochkomplexen Phänomenbestand von Wechselwirkungen gerecht wird, andererseits die Autonomie der einzelnen Subsysteme ebenfalls ausdrücken kann?

Religionswissenschaft und Religionsästhetik

Dass die Analyse von Bildern zur Erklärung menschlichen Daseins besonders ergiebig ist, lässt sich an der Arbeit des NFS eikones gut ablesen. Susanne Lanwerd und Daria Pezzoli-Oligiati sind darauf spezialisiert, die bildhafte Repräsentation von Religion und die dabei abgebildete Verzahnung mit anderen Kulturbereichen durchsichtig zu machen. Bei S. Lanwerd verbindet sich dies mit der These, dass die ästhetische Dimension konstitutiv für menschliches Zusammenleben ist.

Theologie: Rechtfertigungsdiskurse und ihre Säkularisate

Der Rechtfertigungstopos ist für Theologen auf den ersten Blick ein binnentheologischer Begriff. Rolf Schieder ist darum bemüht, seine Säkularisate aufzusuchen. Ihn mit Luc Boltanski ins Gespräch zu bringen dürfte besonders interessant sein, weil Boltanski einerseits dem Rechtfertigungsbegriff in der Moderne nachgegangen ist, anderseits die Hermetik nachgezeichnet hat, die durch Selbstrechtfertigung von Systemen - wie beispielsweise dem Kapitalismus - entsteht.

Politologie und der Begriff der Religion

Anders als die Soziologie, deren Gesellschaftstheoriebildung von Anfang an vor allem rechts- oder religionstheoretisch orientiert war, hat die Politologie es in den letzten Dekaden versäumt, Konzepte zu entwerfen und zu diskutieren, die der Religion in angemessener Weise Rechnung tragen. Das liegt vor allem an der oben schon genannten Fehleinschätzung, nach der moderne Gesellschaften sich nicht nur ausdifferenzieren, sondern alle religiösen Gehalte entweder hinter sich lassen oder säkularisieren. Die Politologie befindet sich also unter Zugzwang und muss Konzepte entwickeln, die die Reintegration von Religion erlauben. Dieses Vorhaben wird von Dorthée de Nève, einer weiteren Kollegiatin, verfolgt. Ihr Panel wird dieser Problemstellung am Beispiel Japans nachgehen, für das mit Axel Klein ein Politologe und Japanologe gewonnen werden konnte, der in Japan arbeitet und eine aussereuropäische Perspektive in die Tagung einbringen wird.

Philosophie: Religion als Thema der Staatstheorie?

Ob der säkulare Staat unmittelbar oder zumindest indirekt abhängig von religiösen Begriffen und Einflüssen ist, ist strittig. Das Panel mit den beiden Hauptreferenten U.J. Wenzel und Tine Stein verspricht kontroverse Diskussion und eine genaue Ausmittelung des Einflüsse von Vernunft und Religion auf das europäische Staatsverständnis. Die Diskussion dieses Themas mit Kennern des französischen Staatskonzepts wie W. Gephart, Luc Boltanski und Rolf Schieder dürfte besonders ergiebig sein.

Ökonomie und Religion

Die Entscheidungsbildung von Individuen wird nicht selten durch Abwägungen, Alternativeinschätzungen oder Kosten-Nutzen-Kalküle geleitet. Die Ökonomie als Disziplin der Analyse von „planvoller Deckung von Bedürfnissen“ in einer von Wettbewerb und Knappheit charakterisierten Welt beschäftigt sich mit der Untersuchung und Modellierung dieser entscheidungs- und handlungstheoretischen Parameter.
Zu den Bedürfnissen des Menschen zählen in einem grundständigen Verständnis von Ökonomie auch Antworten auf Fragen der Sinnstiftung, wie sie klassischerweise von Religionen bereitgestellt werden. Der Religionsökonom Peter Seele, assoziierter Fellows, soll in Konfrontation mit dem Soziologen Dirk Baecker, einem Vordenker im Bereich der Interferenz von Religion und Ökonomie, nach der ökonomischen Verrechenbarkeit religiös-institutionell getragener Entscheidungen fragen.

Keywords Wirtschaft, Politik, Wechselwirkung , Religion
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28/04/2024