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Das Fremde im dramatischen Werk August von Kotzebues
Third-party funded project
Project title Das Fremde im dramatischen Werk August von Kotzebues
Principal Investigator(s) Honold, Alexander
Project Members Klemm, Martina
Organisation / Research unit Departement Sprach- und Literaturwissenschaften / Deutsche Literaturwissenschaft (Honold)
Project Website http://germa.unibas.ch/seminar/mitarbeitende/personen-deutsches-seminar/martinaklemm/eigene-seiten/abstract-forschungsprojekt/
Project start 01.04.2008
Probable end 31.03.2010
Status Completed
Abstract

Das Problemfeld der interkulturellen Fremdheit hat in den letzten 20 Jahren verschiedenste geistes- und sozialwissenschaftliche Disziplinen beschäftigt. Die Qualität des ‚Fremden’ wird hierbei nicht mehr als Attribut eines Objektes verstanden, sondern als eine (semantische und szenische) Beziehungsform. Das Fremde ist ein Konstrukt symbolischer und diskursiver Vorgänge. Auch die germanistische Literaturwissenschaft hat sich des Phänomens angenommen, wobei neben einem eher ‚anwendungsorientierten’ Forschungszweig auch eine mehr diskurs- und kulturgeschichtliche Ausrichtung besteht, zu der sich dieses Forschungsprojekt zählt, das sich mit dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert einer bislang wenig bearbeiteten Epoche zuwendet.

August von Kotzebue ist trotz seiner einstigen Popularität wenig bearbeitet. Seine über 200 Schauspiele gelten als ‚trivial’, wobei übersehen wird, dass gerade seine Popularität ihn zu einem Gradmesser der Stimmungslage der Deutschen für die Zeit zwischen der Französischen Revolution und dem Wiener Kongress macht. Das Forschungsprojekt strebt einerseits eine Typologie des Fremden im dramatischen Werk Kotzebues an: Welche Typen von Fremden lassen sich thematisch unterscheiden („Inder“, „Indianer“, „Neger“, „Türken“...), und welche literarische Funktion haben diese Thematisierungen? Andererseits soll durch einen diachronen Vergleich die Darstellung des Fremden im Verlauf von drei Jahrzehnten untersucht werden. Wie verändert sich die Darstellung, und warum? Methodisch werden Verfahren des close reading, der Motivanalysen, diskursiven Kontextbildung und strukturellen Analysen der Schauspiele zusammengeführt; dies ermöglicht Kategorisierungen sowohl systematischer als auch diachroner Art, die dann mit gängigen Stereotypen und Vorstellungen des Fremden kritisch in Beziehung gesetzt werden können. Originär für dieses Projekt ist, dass nicht nur motivgeschichtlich gearbeitet wird, sondern dass durch die diskursgeschichtliche Arbeitsweise, den diachronen Vergleich und die Berücksichtigung der theatralen Produktionsbedingungen bislang vernachlässigte Aspekte ihre verdiente Aufmerksamkeit bekommen.

Die Arbeit schliesst eine Lücke, sowohl in der Fremdheits-, als auch in der Kotzebueforschung und kann als Ausgangspunkt für weitere Arbeiten dienen. Aktuelle Relevanz erhält sie durch die Charakterisierung von Fremdheitsbildern als diskursbestimmt und wandelbar. Für die Genese, Verarbeitung und Verbreitung kultureller Fremdheitsmuster spielt die populäre Literatur, zumal das dramatische Bühnenschaffen, eine besonders folgenreiche Rolle. In dieser Hinsicht ist es forschungsstrategisch sinnvoll, nicht allein die kanonisierten Vertreter des literarischen Höhenkamms zu berücksichtigen, sondern diejenigen literarästhetischen Instanzen mit einzubeziehen, die den öffentlichen Diskurs ihrer Zeit besonders stark mitgeprägt haben. Am Beispiel des dramatischen Werkes August von Kotzebues kann deshalb ein wichtiges Teilgebiet der literaturgeschichtlichen Fremdheitsforschung auf besonders vielversprechende Weise bearbeitet werden. Im Spannungsfeld von Spätaufklärung und völliger Umwälzung aller Werte durch die Französische Revolution und die Besatzung der deutschen Staaten durch die französischen Truppen, zwischen Theatertraditionen und beginnendem deutschem Nationalbewusstsein positioniert sich Kotzebues Bühnenwerk genau im Zentrum des Publikumsgeschmacks.

Keywords exotism, intercultural relations, orientalism, cultural studies, postcolonialism, racism
Financed by Swiss National Science Foundation (SNSF)
   

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14/05/2024