Ziel des Projektes ist es, den ersten vollständigen Kommentar zu Quer pasticciaccio brutto de via Merulana von Carlo Emilio Gadda – eines der Hauptwerke der italienischen Erzähltradition – zu erstellen und daran eine theoretische Reflexion über die exegetische Arbeit mit literarischen Prosatexten anzuknüpfen. Es handelt sich dabei um eine Untersuchung mit mehreren Schwerpunkten, die nicht nur Quellen und Modelle literarischer Natur in Betracht zieht (auch wenn diese selbstverständlich im Zentrum stehen), sondern das gesamte kulturelle Wissen des Autors sowie andere Künste und Wissensgebiete berücksichtigt, die zum Verständnis des Werkes beitragen. Das Studium der umfassenden Bildung des Schriftstellers und der zahllosen Bezüge, die sich in den Zeilen des Buches niederschlagen, geschieht im Interesse einer tiefgreifenden Interpretation des Textes. Der Kommentar soll zwar erläuternden Charakter haben und Textpassagen, Anspielungen oder Zitate erklären, sich aber auch mit linguistischen und stilistischen Phänomenen auseinandersetzen und die Angabe von Quellen und literarischen Vorbildern (italienische und anderssprachige) ebenso wie Bezugnahmen auf die Bibel und die klassische Literatur einschliessen. Es soll ausserdem versucht werden, die Etymologie der einzelnen Namen und die damit verbundenen vielfältigen, impliziten wie expliziten Anspielungen auf die Mythologie, die Verweise auf die bildende Kunst sowie Gaddas komplexes intertextuelles Arbeiten sichtbar zu machen. Spezielle Aufmerksamkeit richtet sich auf die topographischen, geographischen und historischen Aspekte des Romans. Die Arbeit beinhaltet eine komplexe Reflexion über die Praxis der Textauslegung und des Kommentierens und ermöglicht es, diesbezüglich neue Lösungen für Prosatexte auszuarbeiten.