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Mittelalterliches Erzählen zwischen ’hören sagen’ und ’geschrieben lesen’
Third-party funded project
Project title Mittelalterliches Erzählen zwischen ’hören sagen’ und ’geschrieben lesen’
Principal Investigator(s) Honold, Alexander
Co-Investigator(s) Schnell, Rüdiger
Project Members Vollmann, Justin
Organisation / Research unit Departement Sprach- und Literaturwissenschaften / Deutsche Literaturwissenschaft (Honold)
Project start 01.04.2008
Probable end 31.03.2011
Status Completed
Abstract

Auch eine kulturwissenschaftlich ausgerichtete Literaturwissenschaft kann, sofern sie es mit Erzählungen zu tun hat, nicht auf Erzähltheorie verzichten. Gerade angesichts der aktuellen medialen Umbrüche gilt es aber, die oft starren Konzepte einer vorwiegend strukturalistisch geprägten und den mediengeschichtlichen Voraussetzungen der "Gutenberg-Galaxis" verpflichteten Erzähltheorie kulturwissenschaftlich zu dynami­sieren. Hierfür bietet sich ein Rückgriff auf mittelalterliche Texte schon deswegen an, weil diese in besonderer Weise den Blick für die historische Bedingtheit literaturtheoretischer Unterscheidungen schärfen. Gleichzeitig käme eine an der Betrachtung mittelalterlicher Texte geschulte Erzähltheorie natürlich auch der Mediävistik zugute.

Einen Vorstoß in die genannte Richtung hat in jüngerer Zeit Gert Hübner (Erzählform im höfischen Roman. Studien zur Fokalisierung im "Eneas", im "Iwein" und im "Tristan", Tübingen, Basel 2003) unternommen, der anhand mittelhochdeutscher Texte dem Phänomen der Erzählperspektive bzw. "Fokali­sierung" nachgeht (also der Frage "Wer sieht?"). Etwas Vergleichbares, wenn auch auf ganz andere Weise, soll im Rahmen des geplanten Projekts für das Phänomen der Erzählsituation bzw. der "Stimme" geleistet werden (also für die Frage "Wer spricht?" bzw. "Wer erzählt wem?"). Auf der Basis eines umfangreichen Textmaterials soll ein auf Vollständigkeit bedachtes Beschreibungsmodell der "Sprechsituation" des mittelhochdeutschen Erzählens geliefert werden, das nicht zu­letzt den Vergleich mit anderen Epochen und Kulturen erlaubt. Außerdem ist vorgesehen, "Kommunikationsprofile" für einzelne Texte und Textgruppen (z. B. Heldenepik, Spiel­mannsepik, Artusroman) zu erstellen, die eine synchrone wie auch diachrone Differen­zierung des Befunds ermöglichen.

Das Projekt verbindet eine erzähltheoretische Fragestellung mit einem kommunikations- und medientheoretischen Ansatz (vor allem körperliche Präsenz/Mündlichkeit vs. Schriftlichkeit, auditive vs. visuelle Wahrnehmung), wobei sich an einschlägige Unter­suchungen (Manfred Günter Scholz, Dennis H. Green u. a.) anschließen lässt. Anknüp­fungspunkte ergeben sich außerdem zum Konzept der Performativität, zur Historischen Emotionsforschung, zur New Philology und zur Historischen Semantik. Angesetzt werden soll bei formelhaften Wendungen, um erst auf dieser Basis zu komplexeren poetologi­schen Aussagen fortzuschreiten. Nicht zuletzt operiert das Projekt damit im Spannungs­feld zwischen Sprachwissenschaft (Verwendung primär syntaktischer Analysekriterien) und Literaturwissenschaft.

Keywords narratology, history of emotions, historical semantics, new philology, media, communication, performativity, perception (auditory vs. visual), media (orality vs. literacy)
Financed by Swiss National Science Foundation (SNSF)
   

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14/05/2024