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Die «Protokolle der Weisen von Zion» vor Gericht. Eine kommentierte Edition der Akten des Berner Prozesses (1933-1935 und 1937) mit einer Studie zu Hintergrund, Verlauf und Bedeutung des Verfahrens
Third-party funded project
Project title Die «Protokolle der Weisen von Zion» vor Gericht. Eine kommentierte Edition der Akten des Berner Prozesses (1933-1935 und 1937) mit einer Studie zu Hintergrund, Verlauf und Bedeutung des Verfahrens
Principal Investigator(s) Haumann, Heiko
Project Members Hagemeister, Michael
Organisation / Research unit Departement Geschichte / Osteuropäische und neuere Geschichte (Haumann)
Project start 01.10.2006
Probable end 31.03.2009
Status Completed
Abstract

Gegenstand des Projektes ist der weltweit beachtete Prozess vor dem Amtsgericht Bern (1933-1935) und dem Obergericht Bern (1937) über die «Protokolle der Weisen von Zion», den bis heute am weitesten verbreiteten Text des modernen Antisemitismus. Das Verfahren drehte sich um die Frage, ob es sich bei dieser Schrift um authentische Aufzeichnungen jüdischer Verschwörer während des Ersten Zionistenkongresses in Basel 1897 oder aber um ein Plagiat und eine Fälschung handelte. Die Kläger gegen die Verbreiter der «Protokolle» konnten sich schliesslich durchsetzen, indem sie eine in sich geschlossene und plausibel wirkende Geschichte präsentierten und durch Zeugen bestätigen liessen, wonach der Text im Auftrag der zaristischen politischen Polizei (Ochrana) in Paris kompiliert worden war. Diese Geschichte dominiert bis heute in der Literatur. Allerdings handelt es sich dabei um ein bewusst verfertigtes Konstrukt, das der aktuellen Bekämpfung des antisemitischen Verschwörungsdenkens dienen sollte, nicht aber um gesicherte historische Erkenntnis bemüht war. Die Akten des Berner Prozesses sowie relevante Materialien sind nur auszugsweise und zumeist in fragwürdigen Publikationen veröffentlicht worden. Verlauf und Hintergründe des Verfahrens wurden bislang kaum erforscht. Dabei ist der Berner Prozess ein Kulminationspunkt der öffentlichen Auseinandersetzung um die «Protokolle» und damit auch um Antisemitismus und Verschwörungsdenken. In diesem Verfahren wurde die erste und bislang einzige international koordinierte Grossrecherche zu Herkunft und Frühgeschichte der Schrift durchgeführt, die auch als Ausgangspunkt für eine Kritik der herrschenden Auffassung zur deren Entstehung genutzt werden kann. Nicht zuletzt ist der Prozess darüber hinaus als Denkmal des antifaschistischen Widerstandes in der Schweiz von Bedeutung.

Ziel des Projektes ist die Erfassung der weit verstreuten Akten und Materialien des Prozesses sowie deren kritische Edition, einschliesslich der von beiden Parteien gesammelten Quellen und Informationen. Dazu sollen die Biographien aller am Prozess direkt und indirekt Beteiligten erstellt werden. Auf dieser Grundlage kann die von den Klägern vorgetragene Entstehungsgeschichte der Schrift dekonstruiert werden. Die geplante Edition sowie eine parallel verfasste analytische Studie zu Vorgeschichte, Hintergründen und Bedeutung des Verfahrens werden der internationalen Forschung über die «Protokolle» eine solide Quellenbasis und neue Impulse geben. Zugleich wird ein Beitrag zur Erforschung des Antisemitismus geleistet.

Keywords Edition, Antisemitismus, Zionismus, Antifaschismus, Schweizer Geschichte, ,Jüdische Geschichte, Zeitgeschichte, Verschwörungstheorien, Gerichtsprozess
Financed by Swiss National Science Foundation (SNSF)
   

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28/03/2024