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Medizinische Prognose und Antizipation eigener Lebenszukunft. Eine individualethische Studie zu Problematik und Leistung von Lebensentwurfkonzepten im medizintechnologischen Zeitalter
Third-party funded project
Project title Medizinische Prognose und Antizipation eigener Lebenszukunft. Eine individualethische Studie zu Problematik und Leistung von Lebensentwurfkonzepten im medizintechnologischen Zeitalter
Principal Investigator(s) Pfleiderer, Georg
Project Members Brahier, Gabriela
Organisation / Research unit Fachbereich Theologie / Systematische Theologie, Ethik (Pfleiderer)
Project start 01.11.2007
Probable end 31.10.2009
Status Completed
Abstract

Das Projekt beschäftigt sich mit der Frage nach der Bedeutung und Leistungskraft eigener Selbstdurchsichtigkeit für ethische Entscheidungen im medizinischen Kontext: Spielt nicht die Reflexion auf den Menschen, der ich sein möchte, eine entscheidende Rolle für den ethischen Entscheidungsfindungsprozess, bzw. sollte das nicht so sein?

Muss beispielsweise eine schwangere Frau eine Entscheidung darüber treffen, ob sie ihr Ungeborenes genetisch untersuchen lassen will oder nicht, so wird in der heutigen Praxis von ihr verlangt, dass sie dies nach einer vorangegangen ‚nicht-direktiven’ Beratung, die ganz auf die Vermittlung sachbezogener Informationen setzt, in autonomer und selbstbestimmter Weise tut. Mit den Fragen ihrer persönlichen Lebensgestaltung wird sie von fachmedizinischer Seite her weitgehend allein gelassen. Das Projekt geht jedoch von der These aus, dass gerade die persönliche Selbstdurchsichtigkeit (d.h. die Reflexion auf das eigene Leben in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft) im Rahmen ethischer Entscheidungsfindungsprozesse eine zentrale Rolle spielt.
Zahlreiche Theorien der gegenwärtigen Ethikdiskussion stützen diese These (vgl. Hille Haker, Hilde Lindemann, Trutz Rendtorff, Wolfhart Pannenberg). Auf unterschiedliche Weise versuchen sie persönliche Lebensgeschichte und Normativität in ein Verhältnis zu bringen, das die Autonomie des Individuums wahrt und zugleich handlungsleitend werden kann. Wie sie dabei vorgehen und welche Leistung eine solche individuumsbezogene Reflexionsschlaufe – insbesondere mit Blick auf die spezifischen Problemstellungen moderner Medizin – tatsächlich zu erbringen vermag, ist auf theoretischer Ebene zu untersuchen und in praktischer Hinsicht zu überprüfen.

Dazu sollen in einem ersten, theoretischen Teil der Arbeit verschiedene ethische Konzepte darauf hin untersucht werden, wie sie die eingangs formulierte Frage beantworten und welche Bedeutung daraus hervorgeht. Für den zweiten, empirischen Teil sollen Interviews mit Personen geführt werden, die von Entscheidungen im Zusammenhang mit den modernen gendiagnostischen Möglichkeiten betroffen sind. Die Befragung betroffener Personen soll aufzeigen, auf welchen Grundlagen die Individuen ihre Entscheidungen treffen. Im dritten und letzten Teil schliesslich folgen die Auswertung der Ergebnisse aus Teil 2 vor dem Hintergrund der Theorie in Teil 1 und die Formulierung allfälliger Folgen für die Beratungspraxis.

Die Studie setzt es sich damit zum Ziel einen Beitrag zu leisten zur Identifizierung, Analyse und Bearbeitung eines fundamentalen individualethischen Strukturproblems der Medizinethik. Sie basiert auf der Vermutung, dass eine philosophisch und sozialwissenschaftlich informierte Theologie zu einem solchen qualifizierten Beitrag sehr gute Karten hat, weil sie Diskurse und den Reichtum einer religiös-theologischen Tradition nutzen kann, die in der Medizinethik bislang noch zu wenig rezipiert worden sind.

Keywords concept of life, medical ethics, quality of life, autonomy, prognostics, prenatal diagnostic, genetic diagnostic, prenatal genetic diagnostic, genetic testing, life story
Financed by Swiss National Science Foundation (SNSF)
   

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28/04/2024