Mein Postdoc.Mobility-Forschungsprojekt widmet sich der Theorie des Geistes der schottischen Philosophin Mary Shepherd (1777–1847) mit dem Ziel eine Forschungslücke zu schliessen und ein neues Forschungsgebiet zu eröffnen. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht dabei die Frage, wie Shepherd die Beziehung zwischen Geist und Körper auffasst (d. i., wie löst sie das sog. «Leib-Seele-Problem»?). Mein Augenmerk liegt dabei auf Shepherds beiden Hauptwerken: EPEU und das 'Essay on the Relation of Cause and Effect' (ERCE). Für deren Analyse bediene ich mich einer kritischen Textexegese sowie einer systematischen Rekonstruktion. Shepherds Argumentation wird damit nicht einfach wiedergegeben, sondern auf Unklarheiten, Inkonsistenzen oder Widersprüche geprüft und hinsichtlich ihrer Plausibilität kommentiert. Dies ist besonders wichtig, da sich die Shepherd-Forschung noch im Anfangsstadium befindet und viele Aspekte ihres Denkens erst erschlossen werden müssen. Dieser Umstand erklärt sich dadurch, dass Shepherds Beitrag – wie jener vieler anderer Autorinnen in der Geschich-te der Philosophie – während Jahrhunderten systematisch negiert wurde (vgl. Eileen O’Neills «Disappearing Ink»). In diesem Sinne fügt sich mein Projekt, in eine grössere Forschungsbewegung ein, welche darum bemüht ist, Denkerinnen wie Shepherd zu ihrem rechtmässigen Platz im philosophiehistorischen Kanon zu verhelfen, um damit auch die (philosophische) Sichtbarkeit bis anhin unterrepräsentierter Gruppen zu verbessern.