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Krise und Handlungsmöglichkeit
Third-party funded project
Project title Krise und Handlungsmöglichkeit
Principal Investigator(s) Hindrichs, Gunnar
Project Members Peter, Andrej
Azzouz, Wacyl
Organisation / Research unit Departement Künste, Medien, Philosophie / Geschichte der Philosophie (Hindrichs)
Department Departement Künste, Medien, Philosophie
Project start 01.08.2021
Probable end 31.07.2025
Status Active
Abstract

Das beantragte Forschungsprojekt arbeitet an der philosophischen Deutung der Krisenerfahrungen unserer Zeit. Es stellt sich damit in eine lange Tradition, der zufolge Philosophie „ihre Zeit in Gedanken erfasst“ (Hegel). Da - von wenigen Ausnahmen abgesehen - eine Philosophie der Krise wissenschaftliches Neuland bedeutet, setzt das Forschungsprojekt an dem Forschungsstand zum Krisenbegriff an, den die positiven Wissenschaften hervorgebracht haben, und schlägt im Ausgang von deren regionalen Krisenbegriffen einen globalen Krisenbegriff der philosophischen Grundlagenreflexion vor. Er lautet: Krisen bestehen in sich verschliessenden und verschachtelnden Möglichkeitsräumen des menschlichen Handelns und Wissens mit Geltung. Aus Machbarkeitsgründen artikuliert das beantragte Forschungsprojekt diesen Begriff unter dem Gesichtspunkt des Handelns. So lautet seine These: ein globaler Begriff der Krise erfasst diese als extreme Verneinung praktischer Möglichkeitsräume in geltungstheoretischer Hinsicht. Auf ihre Tauglichkeit untersucht wird diese These in drei Teilprojekten. Sie erschliessen sie methodisch in einer höherstufigen Schichtung von Perspektiven und begrifflich unter den Konzepten der Geltung und der Handlungsmöglichkeit. Aus der elementaren Perspektive des menschlichen Handelns ergibt sich hier die Frage nach den Geltungsansprüchen der Handlungsorientierung. Das Projekt identifiziert diese Handlungsorientierungen mit Handlungsregeln. Es schliesst in seiner elementaren Perspektive (erstes Teilprojekt) daher an Wittgensteins Paradox des Regelfolgens an und verknüpft es mit dem Verlust der Selbstverständlichkeit des Weiterhandeln-Könnens. Krisen - so die elementare Perspektive - bestehen in diesem Verlust. Aus einer mittleren Perspektive wird das menschliche Handeln unter dem Gesichtspunkt des Miteinanderhandelns betrachtet. Aus dieser Perspektive (zweites Teilprojekt) gelangen die Ergebnisse anderen Handelns in den Blick, die die Handlungsräume unseres Miteinanderhandelns einrichten: Institutionen. Hier schliesst das Projekt an die Aporie an, dass die Geltung der Regeln, denen eine Handlung folgt, mit der Geltung institutionalisierter Handlungsregeln konfligieren kann und zugleich diese Geltung institutionalisierter Handlungsregeln zur Einrichtung ihres Möglichkeitsraumes voraussetzen muss. Diese Aporie ist mit den Problemen der Sozialintegration und der praktischen Identität verknüpft. Krisen - so die mittlere Perspektive - bestehen in einer Zuspitzung der Institutionsaporie. Die letzte Perspektive schliesslich betrachtet den Begriff der Handlungsmöglichkeit, den sowohl das Regelfolgen als auch die Institutionen voraussetzen, unter metaphysischem Gesichtspunkt. Aus dieser Perspektive (drittes Teilprojekt) ist eine Geschichtsphilosophie des Möglichen zu entwickeln. Das erfolgt unter dem Konzept des „Noch nicht“. Krisen - so die metaphysische Perspektive - bestehen in der Blockade von noch nicht Verwirklichtem. So geht das Forschungsprojekt im Blick auf die Krisenbegriffe der Wissenschaften eine Leerstelle in Handlungstheorie, Sozialphilosophie und Geschichtsmetaphysik an, um begriffliche Orientierung in einem Diskurs vielfältiger Krisendiagnosen zu ermöglichen, der vermutlich noch zunehmen wird.

Keywords Gesellschaftskritik; Krise; Orientierung; Möglichkeit
Financed by Swiss National Science Foundation (SNSF)
   

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10/05/2024