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Dissertation Rom: Der Adelsstand als Lebensziel. Rebecca Friedländers Romane als Versuche einer literarischen Assimilation
Project funded by own resources
Project title Dissertation Rom: Der Adelsstand als Lebensziel. Rebecca Friedländers Romane als Versuche einer literarischen Assimilation
Principal Investigator(s) Bodenheimer, Alfred
Organisation / Research unit Zentrum für Jüdische Studien,
Zentrum für Jüdische Studien / Religionsgeschichte und Literatur des Judentums (Bodenheimer)
Project start 01.02.2020
Probable end 31.01.2023
Status Completed
Abstract

Rebecca Friedländer (1783-1850) findet in der Rezeption und Forschung kaum Beachtung, und dies trotz ihres umfangreichen schriftstellerischen Oeuvres: Sie verfasste einundzwanzig Romane, zwei Bände Erzählungen und neun Theaterstücke nach französischen Vorlagen. Mit der Monothematik ihrer Werke – die aristokratische deutsche Gesellschaft scheint Friedländer in einem besonderen Masse beschäftigt zu haben – und der scheinbaren Nichtthematisierung jüdischer Lebensverhältnisse stellt die Autorin einen äußerst interessanten Untersuchungsgegenstand für weibliches jüdisches Schreiben während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts dar. Das vorliegende, kulturwissenschaftlich ausgerichtete Forschungsprojekt stellt die Frage nach literarischen Assimilationsstrategien in Rebecca Friedländers Romanen und versucht in einem grösseren mentalitätsgeschichtlichen Kontext zu erklären, weshalb sich zahlreiche jüdische Salonièren nach einem Aufstieg in den Adel sehnten.

Durch sprachliche, inhaltliche und konzeptuelle Anleihen bei der Nationalliteratur der christlichen Mehrheitsgesellschaft strebte Rebecca Friedländer, entgegen einer expliziten Darstellung, eine Assimilation über ihre Romane an. Zudem rekurrierte sie in ihren literarischen Texten, durch die Thematisierung adeliger Lebenswelten, auf fundamentale Ähnlichkeiten, die um 1800 zwischen der aristokratischen und der jüdischen Gesellschaft herrschten. Diese wirkten zu Beginn eines Assimilationsprozesses attraktiv auf jüdische Frauen. Die Salonièren erhoffen sich durch den gesellschaftlichen Aufstieg in den Adel eine grundlegende Veränderung ihres Lebensstils. Die Verheissungen dieses Standes (freie Partnerwahl, Luxus, gesellschaftliche Akzeptanz) mündeten aber unweigerlich in eine Sackgasse: Die Salonièren fanden sich in denselben autoritären Strukturen wieder, die auch das Judentum auszeichneten. Der ersehnte Aufstieg in den Adel wurde letztlich zum Déjà-vu, zum gescheiterten Eskapismus.

 

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28/03/2024