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Die Auseinandersetzung mit dem Thema Aggression und Gewalt wird - auch prähistorisch - sehr kontrovers geführt. Dieser Beitrag stützt sich primär auf bioarchäologische Quellen zur Gewalt im Neolithikum. Zum einen ist die Quellenlage hier besser als für andere Zeitperioden, zum anderen findet um die Wende zum Holozän eine der radikalsten Veränderungen in der Lebensweise während der Menschheitsgeschichte statt. Wir fragen zunächst, ob der Mensch von Natur aus gewalttätig ist und problematisieren anschließend Nachweise physischer Gewalt in prähistorischen und modernen Gesellschaften. Durch die Beschäftigung mit der Evidenz prähistorischer Gewalt nähern wir uns ihren möglichen Beweggründen. Aggression ist der Motor für zwischenmenschliche und kollektive Gewalt, wird durch neurobiologische und sozialpsychologische Mechanismen gesteuert und durch Kultur und Sozialisation überprägt. Formen und Ursachen zwischenmenschlicher und kollektiver Gewalt werden eingehend erörtert. Wichtige Erkenntnisse betreffen die Feststellung, dass Gewalt ein evolutionäres Erbe ist, das tief in der menschlichen Natur wurzelt aber Töten kein Naturgesetz darstellt. Zum Schluss kommen wir thematisch zum Neolithikum zurück, um eine kritische Bestandsaufnahme der prähistorischen Forschung zu Gewalt vorzunehmen. Datenlage und Datenqualität zu Gewalt im prähistorischen Kontext sind derzeit noch als problematisch anzusehen.