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Zum Sechstagekrieg und dessen Folgen veröffentlichte der israelische Autor Ephraim Kishon in rascher Folge drei Bücher. Zwei davon sind zum Teil in starker Bearbeitung durch den österreichisch jüdischen Autor Friedrich Torberg auf Deutsch erschienen. Der vorliegende Aufsatz untersucht die Parameter dieses Gemeinschaftswerks zum ersten Mal vergleichend und auf der Basis unveröffentlichter Briefe. Die von Torberg vorgenommenen Veränderungen betreffen besonders Vergleiche mit NS-Deutschland, Verweise auf den Holocaust sowie den ironischen Umgang mit antisemitischen Stereotypen. Des Weiteren wird deutlich, dass sich Kishon in seinen Texten auf die beiden zentralen Strömungen des "jüdischen Humors" zu Beginn des 20. Jahrhunderts bezieht: die in der deutschsprachigen Rezeption dominant wahrgenommenen ,harmlosen' Humoresken in der Tradition des osteuropäischen "jüdischen Witzes" und die von Meyer-Sickendiek (2009) beschriebene westjüdische Tradition des literarischen Sarkasmus. Mit den beiden Bänden zum Sechstagekrieg wurde das deutschsprachige Publikum stärker mit der sarkastischen Seite von Kishons Humor konfrontiert.