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Schweizer Fremdenlegionäre im Indochina- und Algerienkrieg (1945-1962)
Third-party funded project
Project title Schweizer Fremdenlegionäre im Indochina- und Algerienkrieg (1945-1962)
Principal Investigator(s) Mooser, Josef
Project Members Huber, Peter
Organisation / Research unit Departement Geschichte / Neuere Allgemeine Geschichte (Mooser)
Project start 01.10.2010
Probable end 31.03.2013
Status Completed
Abstract

Die französische Fremdenlegion fasziniert und ist in der Lebenswelt und in der entstehenden Massenkultur seit den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts omnipräsent. Edith Piaf mit «Mon légionnaire» (1938) und Freddy Quinn mit dem Schlager «Mein Legionär» (1958) formulieren Hits, die in der Gesellschaft bestehende Sensibilitäten aufnehmen, verbreiten und gleichzeitig die Jugend prägen.

Unser kollektivbiographisches Forschungsprojekt wird erstens Antworten liefern auf die Frage, warum gegen 2'000 Schweizer in jugendlichem Alter der Schweiz den Rücken kehren und in einen Kolonialkrieg ziehen. Eine ausserordentlich günstige Quellenlage, d.h. Untersuchungsakten militärischer und politischer Instanzen in Bern, kann heute dem Forscher Werkzeuge in die Hand geben, um dem «warum» des Wegzugs auf den Grund zu gehen. Wir hüten uns vor monokausalen Erklärungen («Abenteuerlust», «Arbeitslosigkeit», «Straffälligkeit») und bevorzugen in unserer sozialhistorischen Studie Erklärungsmuster, die sowohl vielfältige «push-Faktoren» der damaligen Schweiz als auch «pull-Faktoren» der imaginären neuen Welt in Betracht ziehen.

• Wir werden zweitens nach der sozialen Herkunft/Identität des Schweizer Legionärs fragen, zirkulieren doch aufgrund von Einzelfällen aus früheren Epochen immer wieder Bilder von Schweizern aus besserem Hause, die in der Legion einen «Neuanfang» gesucht haben. Als Vergleich und Vorbild bei der Annäherung an das Profil des Schweizer Legionärs dient uns eine Studie zu den deutschen Legionären, die aus dem zerbombten Nachkriegsdeutschland stammen, einer Gesellschaft, die wenig mit der fast intakten Schweiz zu tun hatte.

Drittens fragen wir nach dem Kriegserlebnis, dem täglichen «Leben und Sterben» in der Legion sowie dem Blick des Legionärs auf den «Fremden». Ausgehend von den Aussagen der Legionäre vor der Schweizer Militärjustiz oder in Publikationen wollen wir die Sicht der Freiwilligen mit den Rapporten französischer Dienststellen zum Legionsalltag (Truppenmoral, Desertionen, Verluste) vergleichen und auch Berichte des IKRK heranziehen, die die damals praktizierte systematische Folter und Politik der verbrannten Erde bezeugen.

• In einem vierten Schritt untersuchen wir die Rückkehr in die Schweiz, die Strafverfahren der Militärjustiz und die erfolgte bzw. misslungene Integration.

Grundlage und Vehikel unserer schrittweisen Annäherung an den Schweizer Legionär der beiden Kolonialkriege ist eine Datenbank, die wir in der ersten Phase des Projektes mit «Sozialindikatoren» aus den konsultierten Quellen füttern, um dann in der analytischinterpretativen Phase Berechnungen anzustellen, die uns den Zielen des Projektes – das soziobiographische Profil der Legionäre – näherbringen.

Wir vervollständigen die kollektivbiographische Studie mit der Rekonstruktion des Bildes, das sich Öffentlichkit und Behörden vom Legionär zurechtlegen, d.h. mit der Wahrnehmung des «Legionärsübel» in der Schweiz und dessen Bekämpfung in Aufklärungskampagnen, die ins Leere stossen und zu Verstimmungen mit Paris führen.

Financed by Swiss National Science Foundation (SNSF)
   

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06/05/2024