Von England ausgehend breitete sich die Palliative Care Bewegung vor allem im Zusammenhang mit der AIDS-Pandemie nach Afrika aus. Versteht man die Palliative Care als soziale Praxis, so liegt die Vermutung nahe, dass sie sich verändert, wenn sie in unterschiedlichen Kontexten umgesetzt wird. Von dieser Annahme ausgehend untersucht Frau Buhl in ihrer Dissertation, wie Palliative Care im einzigen Krankenhaus Tansanias, das auf die Behandlung von Krebspatienten spezialisiert ist, von den beteiligten Experten und Expertinnen praktiziert und von den betroffenen Patienten und Patientinnen und deren Angehörigen erlebt wird. Bis jetzt liegen für Afrika nur wenige sozialwissenschaftliche Studien zum Umgang mit Krebserkrankungen vor (Mulemi 2010 für Kenya, Livingston 2012 fürBotswana). Das Thema der Palliative Care stand nicht im Vordergrund, und auch sozialwissenschaftlichen Studien zu AIDS haben Palliative Care kaum problematisiert. Da jedoch auch in Afrika lebensbedrohliche, nicht-ansteckende Krankheiten („Non-Communicable Diseases“) wie Krebs, Diabetes und Kardiovaskuläre Krankheiten auf dem Vormarsch sind, gewinnt die Palliative Care gesellschaftlich an Bedeutung. Das zeigen auch mehrere Studien meiner Forschungsgruppe zu Altern und Gesundheit in Tansania klar auf. In ihrem Dissertationsprojekt untersucht Frau Buhl die soziale Praxis der Palliative Care für Krebspatienten im Rahmen einer Ethnographie des Ocean Road Cancer Instituts (OCRI) in Dar es Salaam, Tanzania, und dessen Homebased Care Programm.