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Leben wiederverwerten. Prozesse produktiver Transformation in Robert Walsers 'Kleiner Prosa' zwischen Biographismus, Biopolitik und Vitalismus
Third-party funded project
Project title Leben wiederverwerten. Prozesse produktiver Transformation in Robert Walsers 'Kleiner Prosa' zwischen Biographismus, Biopolitik und Vitalismus
Principal Investigator(s) Thüring, Hubert
Project Members Lötscher, Rebecca
Organisation / Research unit Departement Sprach- und Literaturwissenschaften / Fachbereich Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft
Project start 01.10.2015
Probable end 30.04.2018
Status Completed
Abstract

Lead

Der Schriftsteller Robert Walser schreibt im Kontext des Ersten Weltkriegs, der zeitgenössischen Massenmedien sowie der aufstrebenden Ökologie eigene Feuilleton- und Zeitschriftenbeiträge zu Prosasammlungen um; seine literarisch-rezyklierende Produktion lotet damit die Bedingungen und Chancen eines Leben-Schreibens der 1910er Jahre aus.

Inhalt und Ziel des Forschungsprojekts

Kleine Prosa (1917) stellt die Frage nach der ‚Darstellbarkeit‘ von Leben. Das Projekt geht ihr nach, indem es erstens die in den Massenmedien dominanten Lebensbegriffe analysiert und so in den literarischen Zeitschriften den Biographismus, in der Tagespresse die Biopolitik verortet. Dabei zeigt es, wie Walsers Beiträge in diesen Medien die Problematik der Verwertung reflektieren. Neben der Schreibbarkeit von Leben ist auch die Lebbarkeit dieses Schreibens zu beleuchten: Zweitens wird untersucht, wie die Textproduktion für den Verfasser ökonomische, politische und kulturelle Überlebens-Relevanz erlangt. Die eigenen Bedingungen werden im Vorgang des Umschreibens hin zur Buchpublikation zum Ausgangspunkt eines produktiven Prozesses gemacht, der das Leben als Schreibbares erst gestaltend hervorbringt. Drittens zeigt das Projekt die Verschränkung des Umschreibens mit dem Wiederverwerten. Dabei wird deutlich, wie die in den Zeitungen allgegenwärtigen Aufrufe zum kriegsbedingten Recycling durch die Diskurse der Zeitschriften zum jungen ökologischen Vitalismus ihre theoretische Fundierung erhalten. Für diesen spielt die Sprache des Künstlers die entscheidende Rolle bei der Neugestaltung wertvoller Bezüge zwischen bestehenden Zuständen. Anhand von Textvariantenvergleichen wird konkret gezeigt, welche rhetorisch-poetischen Strategien Walser anwendet, um zuvor in sich verschlossene Lebenskonzeptionen im Sammelband aneinander anschlussfähig zu machen – und damit wiederzuverwerten. In der Reflexion des letzten Teils fragt das Projekt nach dem spezifisch ästhetischen Wert eines zunächst von der Ökologie geleiteten Unterfangens.

Wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Kontext

Das Projekt verbindet editionswissenschaftliche Einsichten mit kulturwissenschaftlichen Ansätzen und einer ästhetischen Reflexion. Es erweitert die unbequeme Frage nach dem Wert des Lebens unter den Vorzeichen der Biopolitik um eine aktuelle ökologische Dimension.

Keywords life-writing, mass media, recycling, biographism, biopolitics, vitalism, philological research, Robert Walser
Financed by Swiss National Science Foundation (SNSF)
   

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28/03/2024