Die Kantonsarchäologie Aargau und die Vindonissa-Professur haben im Juni 2014 in Koblenz und Möhlin ein gemeinsames Projekt zur Erforschung, Sanierung und „mise en valeur“ der spätantiken Wachtürme lanciert. Die spätantiken Wachtürme am Hochrhein gehören zu den bedeutendsten Zeugnissen der Römerzeit im Kanton Aargau. Sie wurden während der Regierungszeit von Kaiser Valentinian (364-375 n. Chr.) errichtet und gehörten zu einem militärischen Überwachungs- und Alarmierungssystem, das sich einst von Basel bis an den Bodensee erstreckte. Im aargauischen Abschnitt des Hochrheins stehen rund 30 spätantike Wachtürme und andere kleinere militärische Anlagen. Gemeinsam ist Ihnen, dass sie während der Regierungszeit von Kaiser Valentinian (364-375 n. Chr.) errichtet wurden, um die „nasse“ Grenze zwischen dem imperium Romanum und den germanischen Stämmen (Alamannen, Juthungen, Franken) zu überwachen. Die Wachtürme und anderen militärischen Anlagen standen jeweils in Sichtverbindung zueinander. Sie dienten zur Überwachung und – im Falle eines Angriffs – zur Alarmierung der grösseren, in Kaiseraugst (Castrum Rauracense) und Bad Zurzach (Tenedo) stationierten Militäreinheiten.Nach dem Abzug der römischen Truppen von der Rheingrenze im Winter 401/402 n. Chr. gerieten sie in Vergessenheit und verfielen allmählich.

Die meisten Anlagen wurden bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckt, freigelegt und zum Teil mit Unterstützung der Schweizerischen Eidgenossenschaft restauriert und konserviert. Die Kantonsarchäologie Aargau und die Vindonissa-Professur an der Universität Basel haben sich zum Ziel gesetzt, die zum Teil in Vergessenheit geratenen und sanierungsbedürftigen spätantiken Anlagen im Kantonsgebiet im Rahmen eines gemeinsamen, längerfristigen Projekts mit modernsten Methoden zu dokumentieren (u.a. mit Hilfe von 3D-scans), zu restaurieren und – in enger Zusammenarbeit mit den betroffenen Gemeinden – auch für die Öffentlichkeit zu erschliessen. Letzteres erfolgt unter anderem mit Hilfe von Informationstafeln, die an den einzelnen Standorten aufgestellt werden.