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Sinnfäden. Das ethische "Schweigen" in Paul Celans aktualisierter Sprache
Project funded by own resources |
Project title |
Sinnfäden. Das ethische "Schweigen" in Paul Celans aktualisierter Sprache |
Principal Investigator(s) |
Bodenheimer, Alfred
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Co-Investigator(s) |
Eliezer, Meret
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Organisation / Research unit |
Zentrum für Jüdische Studien |
Project start |
01.10.2015 |
Probable end |
22.10.2021 |
Status |
Completed |
Abstract |
Die These der vorliegenden Forschungsarbeit besteht darin, dass das Sprachphänomen „Schweigen“ in Paul Celans (1920-1970) Werk in spezifischer Weise an das Erinnerungsphänomen gebunden ist. Nicht das Erinnern als solches aber, sondern die deutsch-jüdische Lehre des Eingedenkens, d. h. das Erinnern einer als unerledigt betrachteten Vergangenheit, ist konstitutiv für das „Schweigen“ bei Celan. Schliesslich ist der Begriff des Eingedenkens, den Celan in seiner (Meridian-)Poetik aufnimmt, durch Ernst Bloch (1885–1977) und Theodor W. Adorno (1903–1969) philosophisch und durch Walter Benjamin (1892–1940) bisweilen auch theologisch geprägt, und zwar im Sinne eines negativistischen Sprachdenkens, das sich allen (anhaltenden) Versuchen einer (sprachlich-denkerischen) Bewältigung des „negativen Gedächtnisses“ (Koselleck 2002) der Schoah gezielt widersetzt.
Vom Eingedenken her gerät in Celans Werk ein „Schweigen“ in den Blick, das über das Erkenntnisproblem als Ursache der (auferlegten) Sprachnot und damit über das Nicht-mehr-sprechen-Können, wie es kulturwissenschaftlich (unter dem Einfluss der Psychotraumatologie) seit dem Beginn der 1990er-Jahre oft diskutiert wurde, hinausführt. Dieses „Schweigen“ steht primär in der ethischen Absicht, in einer bestimmten positivistischen Weise nicht mehr sprechen zu wollen, der Sinnlosigkeit des Leidens und des Todes, des „Rechts“ der gewaltsam Getöteten wegen. Stattdessen soll der Sinnabgrund textlich bewahrt werden und das Gedicht eine „Unendlichsprechung von lauter Sterblichkeit und Umsonst“ sein, wie es Celan im Meridian (1960) poetologisch beschreibt.
Die ethische Funktion des „Schweigens“ ist (nicht nur) in der multidisziplinären Celan-Forschung als solche bisher kaum diskutiert worden. Die wissenschaftliche Erarbeitung eines ethisch motivierten „Schweigens“ ist besonders eine philosophische und theologische Aufgabe, der sich die vorliegende Arbeit widmet. Formal zeigt sich das ethische „Schweigen“ in Celans neuer, „aktualisierter Sprache“ (Celan 1960) in der Dynamik zwischen einem Nicht-mehr an ursprünglicher Bedeutung und einem Noch-nicht an neuem, nicht nur semantisch-hermeneutischem Sinn, wie die Arbeit folglich aufzeigt.
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Keywords |
Paul Celan, Jewish Tradition, Memory, Language, Silence |
Financed by |
Other funds
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19/04/2024
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