Im Dissertationsprojekt „Komposita und Kollokationen“ im Rahmen des Projekts
„Wörterbuch der festen Wendungen und Wortverbindungen der deutschen Sprache“
(Kollokationenwörterbuch) soll die praktische Integration von Komposita ins
Kollokationenwörterbuch erarbeitet und ihr Verhältnis zu Kollokationen
untersucht werden.
Die deutsche Sprache ist ausserordentlich reich an Komposita, Komposition im
Deutschen ein hoch produktiver Prozess zur Bildung neuer Begriffe. Damit stehen
Komposita funktional in direkter Konkurrenz zu den Kollokationen, die
ebenfalls die Verbindung von (meist zwei) Lexemen zur Begriffsbildung nutzen.
Das entstehende Kollokationenwörterbuch ist stark auch auf Deutsch-als-
Fremdsprache-Lernende ausgerichtet. Gerade für sie ist es nicht von vornherein
klar, ob eine Wortverbindung im Deutschen als Kollokation oder als Kompositum
realisiert wird. Nutzerinnen und Nutzer würde eine Aufnahme gebräuchlicher
Komposita ins Kollokationenwörterbuch deshalb sicherlich zusätzlich in ihren
Produktionsbedürfnissen unterstützen.
Dass die Wortverbindung bei Kollokationen mit syntaktischen, bei Komposita mit
morphologischen Mitteln hergestellt wird, ist formal das am schärfsten
Trennende und bedingt für die Erhebung je leicht unterschiedliche Methoden.
Über das Wörterbuch hinaus ist das Verhältnis zwischen Komposita und
Kollokationen auch von allgemeinerem wissenschaftlichem Interesse. In dieser
Übergangszone zwischen Morphologie und Syntax tun sich einige Fragen auf,
insbesondere zu Verteilung und Gebrauch der einander konkurrierenden bzw.
ergänzenden Bildungsmöglichkeiten, die vorab mit korpuslinguistischen Methoden
untersucht werden sollen.