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Zwischen Versorgungs- und Verwertungskrisen: Die Regulierung der schweizerischen Agrarwirtschaft am Beispiel des Käsemarktes im 20. Jahrhundert
Third-party funded project
Project title Zwischen Versorgungs- und Verwertungskrisen: Die Regulierung der schweizerischen Agrarwirtschaft am Beispiel des Käsemarktes im 20. Jahrhundert
Principal Investigator(s) Lengwiler, Martin
Project Members Ryser, Dorothee Henriette
Organisation / Research unit Departement Geschichte / Neuere Allgemeine Geschichte (Lengwiler)
Project start 01.09.2013
Probable end 31.08.2016
Status Completed
Abstract

Das Forschungsprojekt untersucht die Regulierung der schweizerischen Agrarwirtschaft durch Politik, Verbände und private Akteure und die damit verbundenen Marktordnungen im 20. Jahrhundert. Als Fallbeispiel dient die Regulierung des Käsemarkts, eines für die schweizerische Agrar- und Milchwirtschaft exemplarischen Sektors. Durch seine hohe Exportorientierung war die Käseproduktion stärker als andere agrarwirtschaftliche Bereiche dem Weltmarkt ausgesetzt. An diesem Fall lässt sich beispielhaft untersuchen, weshalb sich anfangs des 20. Jahrhunderts eine protektionistische Marktordnung etablierte und sich diese trotz wechselnder Umstände erstaunlich lange – bis zur Deregulierung in den 1990er Jahren – halten konnte. Käsemarkt und Agrarwirtschaft stehen zudem exemplarisch für die in den westeuropäischen Volkswirtschaften verbreitete Form der regulierten Selbstregulierung. Auf theoretischer Ebene schliesst das Projekt an neuere wirtschaftshistorische Debatten über die Bedeutung staatlicher Regulierungen und wirtschaftlicher Selbstregulierungen für die Funktionsweise moderner Märkte an. Diese Debatten werden auf das bisher noch wenig erkundete Feld der Agrarwirtschaft übertragen.
Das Projekt ist auf drei Ebenen angelegt. Es fragt erstens nach den relevanten Akteurskonstellationen zwischen eidgenössischen Behörden, Branchenverbänden, insbesondere der federführenden Schweizerischen Käseunion und agronomischen Expertennetzwerken. Zweitens untersucht das Projekt die prägenden ideellen und normativen Grundlagen der Käsemarktregulierung und deren Wandel im Verlauf des 20. Jahrhunderts. Die Marktordnung entsprach grundsätzlich einer regulierten Selbstregulierung, in der die Käseunion Produktion, Verwertung und Vertrieb organisierte und dabei den politischen Vorgaben der Preis- und Absatzsicherung folgte. Zu analysieren ist, wie dieses Modell entsprechend den historischen Umständen definiert und weiter entwickelt wurde, in den protektionistischen Phasen der beiden Weltkriege sowie in den liberaleren Phasen der 1920er, 1960er oder 1990er Jahre. Dabei werden nicht nur binnenwirtschaftliche Faktoren wie die Bundesagrarpolitik oder die landwirtschaftliche Rationalisierung, sondern auch aussenwirtschaftliche und internationale Einflüsse untersucht, etwa die Auswirkungen der GATT-Verhandlungsrunden oder der Agrarpolitik der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Drittens analysiert das Projekt die Auswirkungen der Marktordnungen auf die Entwicklung des Käsemarkts und der Käseproduktion. Gefragt wird, ob die Käseproduzenten langfristig durch die Regulierung gestärkt oder geschwächt wurden beziehungsweise ob Bestrebungen zur Rationalisierung der Produktion oder zur Qualitätsförderung durch die Marktregulierung gefördert oder gehemmt wurden. Zu untersuchen sind auch dysfunktionale Effekte der Regulierung wie die zunehmende Überproduktion und die damit verbundene Verwertungskrise der 1970er und 80er Jahre.
Die Arbeit stützt sich auf umfassende Quellenbestände in staatlichen und privaten Archiven (Schweizerisches Bundesarchiv, Archiv der Schweizerischen Käseunion, Archive des Verbands Schweizerischer Käseexporteure, des Zentralverbands Schweizerischer Milchproduzenten und des Schweizerischen Milchkäuferverbands – letztere erschlossen durch das Archiv für Agrargeschichte).

Financed by Swiss National Science Foundation (SNSF)
   

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23/04/2024