In der jüngeren Zeit mehren sich die Anzeichen für eine Besiedlung im Bereich der am Rhein gelegenen Unterstadt der römischen Koloniestadt Augusta Raurica (Augst BL und Kaiseraugst AG) auch in der Spätantike und darüber hinaus. Es wird vermutet, dass ausserhalb des Castrum Rauracense, der um 290/300 n. Chr. erbauten Befestigung im heutigen Kaiseraugst, eine Kastellvorstadt („suburbium“) existierte.
Ziele des Forschungsprojekts
Zwar sind Siedlungsbefunde und vor allem Gräber aus der Zeit nach der Mitte des 4. Jahrhunderts n. Chr. bekannt, doch sind viele Fragen zur Weiternutzung des Platzes bis ins frühe Mittelalter offen. Die archäologische Auswertung mindestens zweier moderner Ausgrabungen inner- und ausserhalb des Castrum Rauracense wird eine Annäherung an die Siedlungsgeschichte dieser Zeit erlauben.
Zunächst soll die Chronologie anhand des Fundmaterials aus den ausgewählten Grabungen überprüft und präzisiert werden. Gerade für das 5. Jahrhundert n. Chr. gibt es dazu, auch überregional, noch Forschungsbedarf. Damit in Zusammenhang steht die "Dark Earth", dunkle Erdschichten über den römerzeitlichen Strukturen, die sich zeitlich nur schwer genauer eingrenzen lassen.
Anschliessend an diese Untersuchungen lässt sich der Verlauf der Siedlungsentwicklung nachverfolgen. Zuletzt werden übergeordnete Fragen besprochen: etwa nach der Bevölkerung und der Rolle des Siedlungsplatzes im näheren und weiteren Umland.
Wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Kontext des Forschungsprojekts
Die Dissertation wird sich einerseits, durch die Untersuchungen zur Chronologie, als methodische Grundlagenarbeit charakterisieren lassen; andererseits, in Bezug auf die weiterführenden Arbeitsschritte, als archäologisch-kulturhistorische Studie. |