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Die Musealisierung des Grossen Vaterländischen Krieges in Moskau, Minsk und Celjabinsk (1941-1965)
Third-party funded project
Project title Die Musealisierung des Grossen Vaterländischen Krieges in Moskau, Minsk und Celjabinsk (1941-1965)
Principal Investigator(s) Hasselmann, Anne
Project Members Hasselmann, Anne
Organisation / Research unit Departement Geschichte
Project start 01.04.2015
Probable end 30.11.2018
Status Completed
Abstract

Die Ukrainekrise des Jahres 2014 hat erneut gezeigt, dass die Erfahrungen und divergierenden Deutungsmuster des Zweiten Weltkriegs in den Gesellschaften der ehemaligen Sowjetunion bis heute eine grosse Wirkmächtigkeit und Mobilisierungskraft besitzen. Nach dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion im Juni 1941 stand die öffentliche Kriegsdeutung noch zur Disposition. An ihr wirkten unterschiedliche Akteure und Institutionen, nicht zuletzt auch öffentliche Museen mit. In dem Forschungsprojekt soll die museale Repräsentation des „Grossen Vaterländischen Krieges“ in der UdSSR von 1941 bis zum 20. Tag des Sieges am 09. Mai 1965 in der frühen Brežnev-Ära untersucht werden. Während die sowjetische Erinnerungspolitik an den Zweiten Weltkrieg ab Mitte der 1960er Jahre bereits relativ gut erforscht ist, stellt die Musealisierung des Krieges in der UdSSR in den zwei Jahrzehnten unmittelbar nach dem Überfall der Wehrmacht noch eine wichtige Forschungslücke dar.Im Forschungsfeld der Erinnerungsgeschichte sind Museen ein bislang noch wenig untersuchter Gegenstand. Dies trifft insbesondere auf die historischen Museen der Sowjetunion zu. Dabei sind es gerade diese Institutionen, denen von offizieller Seite eine Deutungshoheit über die Vergangenheit zugeschrieben wurde. Anhand einer vergleichenden Ausstellungsanalyse wird untersucht, ob und wann sich in den Museen der UdSSR eine einheitliche „Meistererzählung“ über den Krieg etablierte, bzw. ob sich heterogene Erfahrungen der Kriegsgeneration auch in regional spezifischen musealen Deutungsmustern niederschlugen. Den Ausstellungen des Zentralmuseums der Roten Armee in Moskau sollen Museen von regionaler Bedeutung in Minsk (Belarus) und in Celjabinsk (Südural) gegenübergestellt werden. Diese Vergleichstrias ermöglicht die Analyse musealer Repräsentation von asymmetrischer Kriegserfahrung: Wie wurden die Erfahrungen des Krieges in der Hauptstadt, die zugleich mit der Schlacht um Moskau der Schauplatz war, an dem der deutsche Angriff erstmals gestoppt und zurückgeworfen wurde, in einer von Deutschen belagerten bzw. von weissrussischen Partisanen befreiten Stadt (Minsk) und in einer Arbeiterstadt im sowjetischen Hinterland (Celjabinsk) erinnert? Wie transformierten Kuratoren als Teil der Erlebnisgeneration, ihre individuellen Kriegserfahrungen in kollektive Ausstellungsrepräsentationen? Welche Folgen hatte dies für Erinnerungspraktiken in der sowjetischen Nachkriegszeit? In einer vergleichenden Ausstellungsanalyse sollen visuelle, narrative und performative Strategien der Kriegserinnerung untersucht werden. Das Projekt knüpft dabei an neuere kulturhistorische Debatten über Kriegserfahrung, Kriegserinnerung sowie die Musealisierung von Geschichte an. Gleichzeitig wird aus raumhistorischer Perspektive nach dem Spannungsverhältnis von „Zentrum“ (Moskau) und „Peripherie“ (Minsk und Celjabinsk) in der offiziellen sowjetischen Erinnerungskultur des Krieges gefragt. Das Forschungsprojekt verspricht so wichtige neue Erkenntnisse über Entstehungsbedingungen des sowjetischen Kriegsgedenkens, welches im heutigen Russland erneut stark politisch instrumentalisiert wird.

Keywords Museologie; Sowjetunion; Selbstzeugnisforschung; Zweiter Weltkrieg; Kriegserfahrung; Erinnerungskulturen
Financed by Swiss National Science Foundation (SNSF)
   

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14/05/2024