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Verwissenschaftliche Religionskonzepte und die 'Religionisierung' in Wissenschaft und Gesellschaft im 20. Jahrhundert
Third-party funded project
Project title Verwissenschaftliche Religionskonzepte und die 'Religionisierung' in Wissenschaft und Gesellschaft im 20. Jahrhundert
Principal Investigator(s) Mohn, Jürgen
Co-Investigator(s) Atwood, David
Organisation / Research unit Fachbereich Religionswissenschaft / Doppelprofessur Religionswissenschaft (Mohn)
Project start 01.04.2013
Probable end 31.03.2016
Status Completed
Abstract

In dem von April 2009 bis März 2013 durch den Schweizerischen Nationalfonds geförderten Forschungsprojekt „Religionskonzepte und deren ‚Verwissenschaftlichung‘ in der akademischen Religionsforschung und den angrenzenden Diskursen im 19. und frühen 20. Jahrhundert“ wurde die Etablierung der allgemeinen Religionsgeschichte und Religionswissenschaft sowie der Teildisziplinen Religionssoziologie und –psychologie im deutschen, französischen und skandinavischen Sprachraum untersucht. Dabei konnte gezeigt werden, dass die bisherige Selbsterzählung der Religionswissenschaft, die sich im wesentlichen auf Klassikerschriften konzentriert, eine Dichotomie von Aufklärung und Romantik sowie das kulturprotestantische Erbe betont, Argumentationsstrategien des späten 19. Jahrhunderts bemüht, welche auf die Erfindung einer disziplinären Tradition abzielten. Unsere Analyse ergab demgegenüber, dass erst heterogene gesellschaftliche Tendenzen und politische Bewegungen in der Auseinandersetzung mit dem reduktiven Naturalismus dazu führten, ‚Religion‘ als ein eigenständiges ‚Faktum‘ ins Feld zu führen. Dabei stellte die Etablierung einer methodologisch emanzipierten Religionswissenschaft ein massgebliches politisches Instrument dar, das sowohl von linksliberaler als auch von rechtskonservativer Seite beansprucht wurde. Die ‚generische‘ Verwissenschaftlichungen des Religionskonzepts ist in erster Linie als Qualifizierungen von gegen den Naturalismus in Anschlag gebrachten Leerstellen zu verstehen – also Bereichen, die als jenseits seines methodischen Zugriffs liegend behauptet wurden.

Auf der Basis der im Ausgangsprojekt gewonnenen Erkenntnisse soll in dem hier beantragten Folgeprojekt der Zeitraum der Untersuchung ins 20. Jahrhundert bis hin zu ausgesuchten aktuellen Ansätzen und Debatten in der Religionsforschung ausgedehnt werden. Dabei sollen auch die bereits herausgearbeiteten historiographischen Perspektiven überprüft werden. Zielsetzung ist es, diese auch für das Verständnis öffentlicher Religionsdebatten zu evaluieren, um die Relevanz der Religionskonzepte gesellschaftsdiagnostisch aufzuzeigen. Der Fokus liegt dabei auf den ‚Religionisierungen‘ der im 19. Jahrhundert verwissenschaftlichten Religionskonzepten: Also jenen Prozessen, in denen (1.) (selbstverstanden) religiöse Anliegen zu Anliegen der Wissenschaft erhoben wurden, (2.) Domänen wie Politik und Literatur auf der Basis solcher Religionskonzepte in den Bereich der Religion hineinreichend gestaltet wurden und schliesslich (3.) Mischformen ‚wissenschaftlicher Religion‘ und ‚religiöser Wissenschaft‘ entstanden. In den drei an das Ausgangsprojekt anschliessenden Teilprojekten werden je spezifische Schnittstellen in den Blick genommen, welche diese Entwicklungen greifbar machen. An der Schnittstelle von Politik, Gesellschaftswissenschaften und Religionsforschung werden postulierte historiographische Brüche als konstruierte ‚Schwellenerzählungen‘ analysiert, um die Reichweite und Konsequenzen zeitordnender und damit weltanschauungsproduktiver Religionsforschung zu erfassen, wobei erneut der deutschsprachige und französische Wissenschaftsraum verglichen wird.

Financed by Swiss National Science Foundation (SNSF)
   

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28/04/2024