Der Krieg in Bosnien-Herzegowina zu Beginn der 1990er Jahre, die politischen Unruhen und Kämpfe im Südosten der Türkei und das Regime noch unter Saddam Hussein im Irak haben in den 1980er und 1990er Jahren grosse Flüchtlingsbewegungen nach Westeuropa und nach Übersee ausgelöst. Ein nicht geringer Teil dieser Flüchtlinge waren gut ausgebildete Frauen, und Britannien zählt nach wie vor zu einer der wichtigsten europäischen Destinationen.

In meinem Dissertationsprojekt gehe ich der Frage nach, wie gut ausgebildete Flüchtlingsfrauen aus Bosnien, den kurdischen Gebieten des Irak und der Türkei über den Prozess, ihr Leben im Exil wieder aufzubauen, erzählen. Welches Kapital in Form von Bildung, Netzwerken usw. bringen sie mit, um diesen Prozess zu gestalten? Weshalb stossen sie jedoch auch immer wieder buchstäblich an Grenzen des Ausschlusses, die ihnen eine politische, ökonomische und soziale Teilhabe an der britischen Gesellschaft verwehren und ihre eigenen Zugehörigkeitsvorstellungen in Frage stellen?

Aus der Perspektive einer kritischen Migrationsforschung werden die erzählten Vorstellungen von Zugehörigkeiten und Citizenship der interviewten Frauen vor der Folie von Diskursen um Einwanderung, 'Scheinasylanten' (bogus refugees) und Zugehörigkeit in Britannien gelesen und analysiert, die sich letztlich um die Frage drehen, wer zu Britannien gehört und wer nicht.