Anton Webern (1883–1945) zählt zu den bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Die Anton Webern Gesamtausgabe versteht sich als historisch-kritische Edition, die sein gesamtes kompositorisches Schaffen der Öffentlichkeit in wissenschaftlich angemessener und der musikalischen Praxis dienenden Form zugänglich machen soll. Dies beinhaltet nicht nur die Werke, die Webern selbst zum Druck befördert hat, sondern auch Kompositionen, die zu Weberns Lebzeiten unveröffentlicht blieben, sowie zu einem grossen Teil nach wie vor unpublizierte Fassungen. Ebenfalls sollen die Jugend- und Studienkompositionen wie auch Fragmente, Skizzen und Bearbeitungen im Rahmen der Gesamtausgabe ediert werden. Die Notenausgaben werden ergänzt durch Kritische Berichte, die Auskunft über die Quellen und die textkritischen Entscheidungen der Herausgeber geben.

Die Anton Webern Gesamtausgabe entsteht in enger inhaltlicher Zusammenarbeit mit der Paul Sacher Stiftung, Basel, wo der grösste Teil der überlieferten Webern-Quellen aufbewahrt und vom Direktor der Stiftung, Felix Meyer, betreut wird. Seit Oktober 2006 wird die Gesamtausgabe am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Basel vom Schweizerischen Nationalfonds gefördert. Ausserdem wurde in einer Kooperation mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ab 2008 eine Wiener Arbeitsstelle eingerichtet, die Dokumente zur Werkgeschichte, Rezeption und zum historischen Kontext recherchiert. Diese Zusammenarbeit konnte seit Januar 2010 durch Fördermittel der Ernst von Siemens Musikstiftung ausgebaut werden. Erscheinen wird die Gesamtausgabe bei der Universal Edition, Wien.

Innerhalb der derzeitigen Arbeitsphase wird die Edition der Werke durch Sichtung und Beschreibung aller relevanten Quellen (in einer Datenbank) sowie durch Erstellung von Probeeditionen und der Formulierung von Richtlinien vorbereitet. Diese Tätigkeiten werden durch weitere Massnahmen ergänzt: So die Organisation eines internationalen Symposiums Der junge Webern im Frühjahr 2012 sowie die Gründung einer Schriftenreihe (Webern-Studien. Beihefte der Anton Webern Gesamtausgabe), die der Webern-Forschung insgesamt ein Forum bieten möchte, in der aber auch begleitende Materialien zur Gesamtausgabe publiziert werden sollen. In diesem Sinn versteht sich das Editionsprojekt als Kompetenzzentrum, in dem neben den editorischen auch archivarische, dokumentarische, analytisch-forschende, kommunizierende, dienstleistende und organisatorische Tätigkeiten vernetzt werden.