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Geographie als humanistische Wissensliteratur – Vadians Kommentar zur Chorographie des Pomponius Mela
Third-party funded project
Project title Geographie als humanistische Wissensliteratur – Vadians Kommentar zur Chorographie des Pomponius Mela
Principal Investigator(s) Harich-Schwarzbauer, Henriette
Project Members Suter-Meyer, Katharina
Organisation / Research unit Departement Altertumswissenschaften / Lateinische Philologie (Harich-Schwarzbauer)
Project start 01.10.2012
Probable end 31.03.2016
Status Completed
Abstract

‚Geographie‘ als humanistische Wissensliteratur – Vadians Kommentar zur Chorographie des Pomponius Mela

Der Schweizer Humanist Vadian(us) (Joachim von Watt, späterer St. Galler Reformator) liess im Jahr 1522 in Basel eine zweite, stark erweiterte Ausgabe seines lateinischen Kommentars zum römischen Geographen Pomponius Mela drucken – mehr noch als die Ausgabe von 1518 hatte dieses Werk grossen Erfolg in Gelehrtenkreisen im deutschsprachigen Raum, die unter dem Eindruck der Entdeckungsfahrten und der damit verbundenen Wissenserweiterung standen. Der Kommentar (nachfolgend VKM) erschien unter dem Titel Pomponii Melae de orbis situ libri tres: accuratissime emendati: unà cum commentariis Ioachimi Vadiani Helvetii castigatioribus, & multis in locis auctioribus factis [...] Basileae, anno 1522. Es handelt sich dabei keineswegs nur um – überaus bemerkenswerte – philologische Anmerkungen, sondern um einen Paratext, der eine beachtliche Sammlung von unter Geographie subsumiertem Wissen verschiedener Epochen, von Erfahrungs- oder Reiseberichten, von historischen sowie mythischen Berichten und von damit verbundenen Reflexionen, u.a. zu philosophischen Fragen bereitstellt: Vadian erklärt, ergänzt und korrigiert den antiken Text und diskutiert widersprüchliche Meinungen. Indem er Melas Weltbeschreibung aktualisiert und zugleich transformiert, legt der Autor ein vielfältiges und vielschichtiges geographisches Wissen „als Mittel der Erkenntnis“ vor, mit dem er in einen von pädagogischen Ansprüchen getragenen Dialog mit seiner Leserschaft treten will. Der viel gelesene Kommentar, der sowohl Licht auf die Rezeption Melas bei den Humanisten als auch auf die neulateinische Kommentarliteratur wirft, aber nicht minder die Konfrontation des frühneuzeitlichen Gelehrten mit den damals schwer einzuordnenden Informationen über die neue Welt offenlegt, wird hier als Gegenstand einer kulturwissenschaftlichen Literaturwissenschaft interpretiert. Mit der Methode eines close-readings wird der Text ins Zentrum gestellt. Anhand einer repräsentativen Textauswahl wird das Verhältnis zwischen antikem Text und frühneuzeitlichem Paratext sondiert. Die Geographie als Wissensliteratur wird das thematische Zentrum bilden, wobei das Spannungsverhältnis zwischen dem antiken Autor und dem humanistischen Kommentator zu erhellen und die Selbstzuschreibungen des Autors als Erklärer und Gelehrter zu untersuchen sind. Die Forschung zu Vadian bewegte sich lange hauptsächlich im Rahmen der (historischen) Regionalforschung, ihr Interesse galt in erster Linie Vadians späteren reformatorischen und historiographischen Schriften. Eine Analyse des VKM im Kontext einer kulturwissenschaftlichen Literaturwissenschaft stellt somit ein wichtiges Desiderat dar, dessen Einlösung den VKM über die Interessenslagen einer Regionalforschung der kulturwissenschaftlichen Forschung generell zuführen will. Die Untersuchung zum VKM verspricht wichtige Rückschlüsse auf die literarische Raumerfassung und -konstruktion des humanistischen Periplus, wodurch die Studie auch für die frühneuzeitliche Rezeption des Pomponius Melas wichtige Ergebnisse verspricht.

Keywords Pomponius Mela, Vadianus, Joachim von Watt, ancient geography, commentary on the Roman author Pomponius Mela, humanist commentary, humanism in the upper Rhein region
Financed by Swiss National Science Foundation (SNSF)
   

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06/05/2024