Das Ziel des Forschungsprojektes ist die Einreichung und Verteidigung der Dissertation, sowie die Vorbereitung der dazugehörigen Publikation. Gegenstand der im Abschluss befindlichen Doktorarbeit ist eine Studie zur zweiten, sehr verbreiteten Edition (1522) des frühneuzeitlichen Kommentares des St. Galler Humanisten und Reformators Joachim Vadian (v. Watt) zur antiken Weltbeschreibung des römischen Geographen Pomponius Mela. Die Dissertation fragt nach den Besonderheiten der humanistischen Kommentarliteratur und den enzyklopädisch-didaktischen Ansprüchen der von frühneuzeitlichem Wissen durchsetzen Weltbeschreibung. Vadians Kommentarwerk liegt nur als frühneuzeitlicher Basler Druck vor und stellt eine immense Sammlung von unter Geographie subsumiertem Wissen verschiedenster Epochen, von humanistischen Lektüreanweisungen sowie Erfahrungs- und Reiseberichten, aber auch naturwissenschaftlichen Beobachtungen und philosophischen bis religiösen Überlegungen dar. Die Arbeit leistet einen literaturwissenschaftlichen Beitrag zum Schweizer Humanismus sowie zur Erforschung der frühneuzeitlichen Kommentar- und Wissensliteratur, welche in den letzten Jahren erstmals weiträumiger in den Fokus der literatur- und kulturwissenschaftlich orientierten neulateinischen Forschung tritt. In der Studie wird gezeigt, wie Vadian nicht nur typische Kommentarfunktionen bedient, sondern auch Literatur- und Wissenskritik betreibt und in verschiedenen exkursiven Lemmata mit deutlich literarischem Anspruch die Grenzen zur Autorschaft überschreitet.