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Östrogene in der Psychiatrie - Psychopharmaka in der Gynäkologie?
Journal
The Medical Journal: Schweizer Zeitschrift für innere Medizin
Volume
16
Number
3
Pages / Article-Number
27-30
Abstract
Frauen sind im Lauf ihres Lebens zahlreichen Schwankungen ihres Sexualhormonspiegels unterworfen – etwa in der
Pubertät, im Lauf von Menstruationszyklen, während der Schwangerschaft und postpartal oder in der Perimenopause. In diesen Lebensphasen werden häufig auch Veränderungen des psychischen Befindens beobachtet. Gleichzeitig ist aus der Grundlagenforschung und verschiedenen klinischen Studien zu
vermuten, dass Östrogene, insbesondere das Estradiol-17-β, zahlreiche neuro- und psychoprotektive Eigenschaften haben.
Dementsprechend wurden von Gynäkologen,zum Teil aber auch von Psychiatern,immer wieder Östrogene in der Therapie
psychischer Störungen eingesetzt, insbesondere bei der perimenopausalen depressiven Verstimmung. Ausgelöst durch
verschiedene Studien ist jedoch in den letzten Jahren eine Kontroverse um Nutzen und Risiken der Östrogentherapie
entstanden. Im Folgenden soll deshalb diskutiert werden, inwieweit der therapeutische Einsatz von Östrogenen bei
depressiven Störungen (noch) berechtigt sein kann, wann der Psychiater an Östrogentherapie und wann der Gynäkologe
an Antidepressiva denken sollte.