Der Mensch ist nicht nur ein Vernunftwesen, sondern auch ein bedürftiges Wesen. Er braucht z.B. Nahrung, Obdach, Sicherheit und Anerkennung. Das Projekt untersucht den Stellenwert menschlicher Bedürftigkeit in Moral und Gerechtigkeit. Es klärt erstens den Bedürfnisbegriff und unterscheidet Bedürfnisse von Wünschen, Interessen und Präferenzen. Innerhalb der Kategorie der Bedürfnisse grenzt es instrumentelle von absoluten Bedürfnissen ab, allgemein menschliche von gesellschaftlich geformten, individuelle von besonderen und akute von dispositionellen. Das Projekt argumentiert zweitens für die direkte Relevanz menschlicher Grundbedürfnisse für Moral und Gerechtigkeit und kritisiert damit sowohl den Kantianismus und Kontraktualismus als auch den Utilitarismus (Arbeit und Liebe Krebs 2002, Gleichheit oder Gerechtigkeit Krebs Hg. 2000, Habilitationsprojekt Schmitz zu Bedürfnissen und Gerechtigkeit 2001-2008/Fachvertreter: Prof. S. Roedl). Die direkte Relevanz menschlicher Grundbedürfnisse wird drittens als epistemisch-moralische Grundlage für den Einbezug auch nicht-menschlicher Tiere, eventuell sogar Pflanzen, ausgewiesen (Ethics of Nature Krebs 1999). Der epistemische Status von Aussagen über menschliche und tierische Bedürfnisse wird viertens mit dem späten Wittgenstein als „Gewissheits“-Status bestimmt („Anthropologie und Ethik“ Krebs 2010 und Forschungsprojekt Knell 2010-2012).