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Die wirtschaftliche Bedeutung der Viehzucht während des 3. Jahrtausends v.Chr. aufgrund der Tierknochenfunde der Fundstellen im Schweizer Alpenvorland
Editor(s)
Dörfler, Walter ; Müller Johannes
Book title (Conference Proceedings)
Umwelt - Wirtschaft - Siedlungen im dritten vorchristlichen Jahrtausend Mitteleuropas und Südskandinaviens : internationale Tagung Kiel 4.-6. November 2005
Place of Conference
Kiel
Year of Conference
2005
Publisher
Wachholtz
Place of Publication
Neumünster
Pages
S. 379-391
ISSN/ISBN
978-3-529-01184-9
Keywords
Neolithic Period, animal bones, prehistoric economy, corded ware
Abstract
Während des 3. Jt. v.Chr. zwingen offenbar immer noch klimatisch bedingte nahrungswirtschaftliche Krisen die Bewohner der Seeufersiedlungen während bestimmten Phasen zu einer intensiveren Nutzung der Wildtiere. Diese klimatischen Schwankungen zeigen allerdings keine Auswirkungen auf die Haustierhaltung. Grössere Funddichten für alle Nutztierarten geben einen klaren Hinweis darauf, dass die Haustierhaltung im 3. Jt. v.Chr. intensiver war als zuvor. Während für die Schweine bereits ab dem 34. Jh. v.Chr. in den Siedlungen des östlichen Schweizer Alpenvorlandes mit grösseren Herden gerechnet werden muss, ist dies für Rind, Schaf und Ziege erst ab dem 28. Jh. v.Chr. der Fall. Ob die Haltung bei letzteren drei Arten möglicherweise bereits ab dem 30. Jh. v.Chr. intensiviert wurde, lässt sich aufgrund mangelnder Daten nicht feststellen. Damit können wir also einstweilen nicht feststellen, ob erst mit der Schnurkeramik Kultur die Intensivierung der Rinder-, Schaf- und Ziegenhaltung erfolgte, es also eine kulturell beeinflusste wirtschaftliche Veränderung war, oder ob es sich hierbei um eine rein chronologische, eher ökologisch bedingte Entwicklung handelte. Für eine ökologisch bedingte Entwicklung sprechen die archäobotanischen Ergebnisse, welche für das 3. Jt. v.Chr. auf eine stärkere Öffnung der Landschaft in Siedlungsumgebung hinweisen. Rinder wurden sicher als Arbeitstiere genutzt; erste sichere Nachweise von Ochsen unterstreichen diese aufgrund von pathologischen Erscheinungen und Schlachtalterstatistiken gemachte Interpretation. Die intensivere Nutzung von Sekundärprodukten von Haustieren wird auch durch bereits um 3400 v.Chr. datierten chemischen Nachweisen von Milchfetten in Keramikkrusten unterstrichen. Möglicherweise wurde während der Schnurkeramik Kultur in diesem Zusammenhang auch die Schafwolle erstmals regelmässiger genutzt.