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Wie sich genau Wissenschaft und Religion gegenseitig beeinflusst und voneinander abgegrenzt haben, ist eines der Hauptforschungsanliegen des Basler Fachbereichs. Unter dem Titel «Religionskonzepte und deren ‹Verwissenschaftlichung› in der akademischen Religionsforschung und den benachbarten Diskursen im 19. und frühen 20. Jahrhundert» wird dieser Frage in drei Teilprojekten nachgegangen. Diese bestehen aus umfassenden Untersuchungen zur deutsch- und französischsprachigen Religionsforschung, zur Entwicklung der Religionswissenschaft im skandinavischen Raum und zur Entstehung der Religionspsychologie. In dem Gesamtprojekt soll der bis heute prägende Verwissenschaftlichungsprozess des westlichen Religionsverständnisses untersucht werden.
Der Religionsbegriff wurde im Untersuchungszeitraum nicht nur zu einem Medium der sich herausbildenden Wissenschaften, sondern zugleich zu einem breit eingesetzten und ambivalent gehandhabten Reflexionsbegriff der Moderne. Als solcher spielt er eine entscheidende Rolle für die sich intensivierende Säkularisierungsdebatte, für die sich ausformulierende Religionskritik, für künstlerisch-poetische Neomythen, für Formen evolutionistischer Wissenschaftsreligion und für die Debatten über
wissenschaftskompatible Religionsformen der Zukunft. Die Auseinandersetzung mit dem Religionsbegriff ist gerade heute relevant, weil das Themenfeld Religion von einer zunehmenden Zahl von Disziplinen und auch im ausserakademischen Bereich in vielfältiger Weise diskutiert wird. In Politik und Recht kommt dem Religionsbegriff immer wieder eine entscheidende Rolle zu. Mit dem Religionsbegriff werden Grenzen gezogen oder verwischt, Umgangsweisen mit bestimmten Gruppen legitimiert, Forschungsfelder abgesteckt, Deutungshoheiten beansprucht oder aberkannt. «Religion» ist also nie nur ein Begriff, sondern immer auch ein Instrument zur Veränderung gesellschaftlicher
Wirklichkeiten.